Das ist rechtlich möglich, aber steuerlich sehr heikel und in der Praxis problematisch. Der IRS prüft bei Officers besonders kritisch, ob sie wirklich unabhängige Contractors sind oder faktisch Angestellte. In den meisten Fällen werden Officers als Angestellte eingestuft, selbst wenn die Corporation sie lieber als Contractors behandeln würde.
Der Unterschied zwischen Angestelltem (Employee) und Auftragnehmer (Independent Contractor) ist im US-Recht sehr wichtig. Angestellte unterliegen der Lohnsteuer-Einbehaltung (withholding), der Sozialversicherung (FICA taxes) und verschiedenen Arbeitsgesetzen. Contractors nicht – sie erhalten ihre Zahlung brutto und müssen selbst Steuern zahlen.
Der IRS nutzt einen Multi-Faktor-Test, um zu bestimmen, ob jemand Employee oder Contractor ist. Die wichtigsten Faktoren sind: Verhaltenskontrolle (wer bestimmt wie, wann und wo gearbeitet wird?), finanzielle Kontrolle (wer trägt das unternehmerische Risiko?) und Beziehungstyp (gibt es einen Vertrag, Benefits, Dauer der Beziehung?).
Bei Officers – die per Definition Kontrolle über die Corporation haben – ist die Einstufung als Contractor extrem schwierig. Ein President bestimmt selbst, wie und wann er arbeitet, hat volle Kontrolle über das Unternehmen und eine dauerhafte Beziehung zur Corporation. Nach den IRS-Kriterien spricht alles für ein Employment-Verhältnis.
Der IRS geht sogar explizit davon aus, dass Officers grundsätzlich Angestellte sind. Die Beweislast liegt bei der Corporation, nachzuweisen, dass ein Officer ausnahmsweise ein Contractor ist – und diese Beweislast ist hoch.
Die Contractor-Struktur funktioniert höchstens in sehr spezifischen Situationen. Beispiel: Eine Corporation beauftragt einen externen Interim-CEO für ein Projekt von drei Monaten. Dieser CEO hat eine eigene Firma, arbeitet projektbezogen, hat andere Kunden und trägt eigenes unternehmerisches Risiko. In so einem Fall könnte die Contractor-Einstufung argumentierbar sein.
Bei einem regulären President, der die Corporation dauerhaft führt und das operative Geschäft leitet, wird das nicht funktionieren. Der IRS wird diesen President als Employee einstufen, selbst wenn ein Contractor Agreement existiert.
Die Konsequenzen einer Fehleinordnung können drastisch sein. Wenn der IRS feststellt, dass ein als Contractor behandelter Officer tatsächlich Employee ist, kann die Corporation nachträglich für alle nicht einbehaltenen Steuern haftbar gemacht werden – inklusive Strafen und Zinsen. Die Sozialversicherungsbeiträge müssen nachgezahlt werden, sowohl der Arbeitgeber- als auch der Arbeitnehmeranteil.
Weitere Probleme: Workers Compensation Insurance muss Angestellte versichern, Contractors nicht. Auch Arbeitsgesetze spielen eine Rolle – Employees haben Rechte unter verschiedenen Federal und State Employment Laws wie Mindestlohn, Überstunden und Anti-Diskriminierung. Contractors nicht.
Es gibt allerdings eine legitime Variante: Ein Officer kann neben seiner Officer-Tätigkeit zusätzliche Consulting-Leistungen erbringen. Ein President kann seine Management-Tätigkeit als Employee mit Gehalt ausüben und zusätzlich über eine private Consulting-Firma spezielle Beratungsleistungen als Contractor in Rechnung stellen. Wichtig ist, dass beide Tätigkeiten klar getrennt sind und die Consulting-Tätigkeit echte zusätzliche Leistungen umfasst, nicht nur eine Umdeklarierung des Gehalts.
Ähnliche Fragen:
Sie haben mehr Fragen?
Gerne beantworten wir Ihnen diese in einem persönlichen Gespräch. Rufen Sie uns dazu einfach an, chatten Sie mit uns oder senden Sie uns eine Email.
Freecall DE/AT: 0800 400 43 40
Freecall CH: 0800 400 43 4
+1 929 2364 627
info@easy-inc.com
FAQ Kategorien: