Ja, Directors müssen weder in den USA wohnen noch ein Visum haben. Ein deutscher, österreichischer oder schweizerischer Staatsbürger kann Director einer US-Corporation sein und das Board aus dem Ausland heraus leiten, ohne jemals US-Boden betreten zu haben.

Die rechtliche Grundlage: Die Business Corporation Acts der einzelnen Bundesstaaten enthalten keine Wohnsitz- oder Staatsangehörigkeitsanforderungen für Directors. Das Delaware General Corporation Law etwa verlangt nur, dass Directors "natürliche Personen von vollem Alter" sein müssen. Ähnlich sehen es praktisch alle anderen Staaten.

Diese Regelung macht Sinn vor dem Hintergrund, dass Corporations oft international tätig sind und internationale Expertise im Board haben wollen. Eine Corporation, die in Europa expandiert, profitiert davon, europäische Directors mit lokaler Marktkenntnis im Board zu haben.

Board Meetings können per Telefon, Videokonferenz oder schriftlich abgehalten werden. Die meisten Bylaws sehen explizit vor, dass Board Meetings nicht physisch stattfinden müssen. Auch schriftliche Beschlüsse ohne Meeting – Written Consents – sind möglich und verbreitet. Wenn alle Directors einem Beschluss schriftlich zustimmen, ist kein Meeting erforderlich.

Ein Beispiel: Eine Delaware Corporation hat drei Directors – einer in Deutschland, ein Geschäftspartner in den USA und ein Investor in der Schweiz. Das erste Board Meeting findet per Zoom statt, die Officers werden gewählt und das Budget genehmigt. Alle weiteren Beschlüsse werden per Written Consent gefasst – die Directors erhalten ein Dokument per E-Mail, unterschreiben elektronisch und schicken es zurück.