Ja, das ist nicht nur möglich, sondern bei kleinen Corporations die absolute Regel. Praktisch jede Ein-Mann-Corporation und die meisten kleinen Corporations mit wenigen Beteiligten sind so strukturiert. Interessenkonflikte im rechtlichen Sinne entstehen dadurch grundsätzlich nicht.
Der rechtliche Hintergrund: Die verschiedenen Rollen – Shareholder, Director, Officer – haben unterschiedliche Funktionen im Corporate Governance-System, können aber alle von derselben Person ausgefüllt werden. Das US-Gesellschaftsrecht erlaubt diese Personalunion explizit. Delaware etwa sieht ausdrücklich vor, dass eine Person gleichzeitig Sole Shareholder, Sole Director und alle Officer-Positionen besetzen kann.
Diese Flexibilität ist ein bewusster Vorteil des US-Systems. Sie ermöglicht es Einzelgründern und kleinen Teams, die Corporate-Form mit ihrer Haftungsbeschränkung zu nutzen, ohne dafür zusätzliche Personen einbeziehen zu müssen.
Interessenkonflikte im rechtlichen Sinne entstehen nicht allein durch Personalunion der Rollen. Ein Interessenkonflikt liegt vor, wenn eine Person ihre Macht in einer Rolle nutzt, um sich in anderer Rolle zu bereichern. Beispiel: Ein Director schließt als President einen Vertrag mit sich selbst privat ab, der für die Corporation ungünstig ist.
Solche Self-Dealing-Transaktionen sind nicht per se verboten, müssen aber transparent gemacht und zu Fair Market Value erfolgen. Wenn Sie als President der Corporation ein Grundstück verkaufen wollen, das Ihnen privat gehört, muss dieser Verkauf zu marktüblichen Konditionen erfolgen und sollte vom Board genehmigt werden. Bei einer Ein-Person-Corporation dokumentieren Sie im Board Meeting, dass dieser Verkauf im besten Interesse der Corporation ist und zu fairen Konditionen erfolgt.
Die saubere Dokumentation ist hier essentiell. Wenn später ein Gläubiger oder Minderheitsaktionär die Transaktion angreift, müssen Sie nachweisen können, dass alles korrekt ablief. Ein ordentliches Board Meeting Protocol, das die Transaktion genehmigt und die Fair Market Value-Konditionen dokumentiert, ist dabei entscheidend.
Bei größeren Entscheidungen kann es sinnvoll sein, eine unabhängige Bewertung einzuholen. Wenn Sie der Corporation eine Immobilie für 500.000 Dollar verkaufen wollen, lassen Sie diese von einem Gutachter bewerten. So ist dokumentiert, dass der Preis angemessen war.
Wichtig ist auch, sich bewusst zu machen, in welcher Rolle Sie gerade handeln. Diese Trennung sollte in den Dokumenten erkennbar sein. Strategische Entscheidungen gehören in Board Meeting Minutes, operative Entscheidungen werden als President getroffen.
Zusammengefasst: Personalunion der Rollen ist völlig legal und verbreitet. Achten Sie nur auf saubere Dokumentation und vermeiden Sie Transaktionen, bei denen Sie sich auf Kosten der Corporation bereichern. Transparenz und Fair Market Value sind die Schlüsselbegriffe.
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