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Alles Wichtige verständlich und kompakt erläutert
Kommt vor bei: Corporation und LLC (mit jeweils angepasster Terminologie)
Wer sich mit US-Gesellschaften beschäftigt, stößt schnell auf Begriffe wie Resolution, Minutes und Written Consents. Diese drei Dokumententypen werden oft verwechselt oder durcheinandergebracht, obwohl sie unterschiedliche Funktionen haben und in verschiedenen Situationen zum Einsatz kommen.
Resolution (Beschluss)
Eine Resolution ist ein formeller Beschluss zu einem bestimmten Thema. Sie dokumentiert eine getroffene Entscheidung – etwa die Ernennung eines Officers, die Genehmigung eines Kredits oder die Eröffnung eines Bankkontos. Eine Resolution ist das Ergebnis eines Entscheidungsprozesses.
Beispiel einer einfachen Board Resolution:
RESOLVED, that John Smith is hereby appointed as Chief Financial Officer (CFO) of the Corporation, effective January 1, 2024, with such duties and compensation as determined by the Board of Directors.
Deutsche Übersetzung:
BESCHLOSSEN, dass John Smith hiermit zum Chief Financial Officer (CFO) der Corporation ernannt wird, mit Wirkung zum 1. Januar 2024, mit den Aufgaben und der Vergütung, wie vom Board of Directors festgelegt.
Minutes (Protokoll)
Minutes sind das Protokoll einer Versammlung – entweder des Board of Directors (Board Meeting) oder der Aktionäre (Shareholder Meeting). Die Minutes dokumentieren den gesamten Ablauf: wer anwesend war, welche Themen besprochen wurden und welche Resolutions gefasst wurden. Minutes enthalten also typischerweise mehrere Resolutions.
Wer erstellt die Minutes? Der Corporate Secretary ist traditionell für die Erstellung und Führung der Minutes zuständig. Er fungiert als Schriftführer bei Versammlungen, protokolliert den Ablauf und bewahrt die Minutes im Minute Book auf. Bei kleineren Corporations, wo eine Person mehrere Officer-Positionen innehat, übernimmt oft der President die Funktion des Secretary. Wichtig: Der Secretary muss nicht bei der Versammlung physisch anwesend sein – er kann die Minutes auch nachträglich basierend auf Notizen oder Aufzeichnungen erstellen und von den anwesenden Directors unterzeichnen lassen.
Beispiel von Board Meeting Minutes (stark vereinfacht):
MINUTES OF MEETING OF THE BOARD OF DIRECTORS
ABC Corporation
January 15, 2024
A meeting of the Board of Directors was held on January 15, 2024, at 10:00 AM at the Corporation's office.
Present: Jane Doe (President), John Smith (Director)
The President called the meeting to order and noted that a quorum was present.
Appointment of CFO: After discussion, the following resolution was unanimously adopted:
RESOLVED, that John Smith is hereby appointed as Chief Financial Officer (CFO) of the Corporation, effective January 1, 2024.
There being no further business, the meeting was adjourned at 10:30 AM.
Secretary
Deutsche Übersetzung:
PROTOKOLL DER SITZUNG DES BOARD OF DIRECTORS
ABC Corporation
Eine Sitzung des Board of Directors fand am 15. Januar 2024 um 10:00 Uhr im Büro der Corporation statt.
Anwesend: Jane Doe (President), John Smith (Director)
Der President eröffnete die Sitzung und stellte fest, dass ein Quorum (beschlussfähige Anzahl) anwesend war.
Ernennung des CFO: Nach Diskussion wurde die folgende Resolution einstimmig beschlossen:
BESCHLOSSEN, dass John Smith hiermit zum Chief Financial Officer (CFO) der Corporation ernannt wird, mit Wirkung zum 1. Januar 2024.
Da keine weiteren Angelegenheiten zu besprechen waren, wurde die Sitzung um 10:30 Uhr beendet.
Secretary
Written Consent (schriftlicher Beschluss ohne Versammlung)
Ein Written Consent ist eine Resolution, die ohne formelles Meeting gefasst wird. Anstatt sich zu einer Versammlung zu treffen, unterzeichnen die berechtigten Personen (Directors oder Shareholders) den Beschluss schriftlich. Das Ergebnis ist rechtlich genauso bindend wie eine in einem Meeting gefasste Resolution.
Wenn mehrere Directors oder Shareholders unterschreiben müssen, wird ein Written Consent auch als Zirkularbeschluss bezeichnet. Das Dokument "zirkuliert" zwischen den Beteiligten - entweder physisch per Post, digital per E-Mail oder über Plattformen für elektronische Signaturen - bis alle ihre Unterschrift geleistet haben. Erst wenn alle erforderlichen Personen unterzeichnet haben, wird der Beschluss rechtswirksam.
Beispiel eines Written Consent:
UNANIMOUS WRITTEN CONSENT OF THE BOARD OF DIRECTORS
ABC Corporation
The undersigned, being all of the Directors of ABC Corporation, hereby consent to the following resolution without a meeting:
RESOLVED, that John Smith is hereby appointed as Chief Financial Officer (CFO) of the Corporation, effective January 1, 2024.
Dated: January 15, 2024
Jane Doe, Director
Robert Brown, Director
Deutsche Übersetzung:
EINSTIMMIGER SCHRIFTLICHER BESCHLUSS DES BOARD OF DIRECTORS
ABC Corporation
Die Unterzeichnenden, die alle Directors der ABC Corporation sind, stimmen hiermit der folgenden Resolution ohne Versammlung zu:
BESCHLOSSEN, dass John Smith hiermit zum Chief Financial Officer (CFO) der Corporation ernannt wird, mit Wirkung zum 1. Januar 2024.
Datiert: 15. Januar 2024
Jane Doe, Director
Robert Brown, Director
Szenario: Die Corporation soll einen Kredit aufnehmen.
Variante 1 - Mit Meeting
Der Board of Directors trifft sich zu einer Sitzung. Die Board Meeting Minutes dokumentieren:
Die Resolution ist also Teil der Minutes.
Variante 2 - Ohne Meeting (Written Consent)
Die Directors treffen sich nicht, sondern unterzeichnen einen Written Consent of the Board of Directors. Dieser enthält direkt die Resolution:
Hier gibt es keine Minutes, weil kein Meeting stattfand – nur die Resolution im Written Consent Format.
Minutes werden erstellt:
Written Consents werden verwendet:
Resolutions erscheinen:
Bei einer Corporation gibt es:
Bei einer LLC gibt es:
Die Funktionen sind identisch, nur die Begriffe ändern sich je nach Rechtsform und Organisationsstruktur.
Nicht alle Resolutions erfordern dieselbe Mehrheit. Die erforderliche Zustimmung hängt ab von:
Gesetzlichen Vorgaben: Jeder Bundesstaat hat im Business Corporation Act festgelegt, welche Mehrheiten für bestimmte Beschlüsse erforderlich sind.
Den Bylaws: Die Bylaws können strengere Anforderungen festlegen als das Gesetz (aber nicht weniger strenge).
Der Art des Beschlusses: Routineentscheidungen erfordern oft nur einfache Mehrheit, während grundlegende Änderungen höhere Mehrheiten oder sogar Einstimmigkeit verlangen.
Typische Mehrheitserfordernisse:
Einfache Mehrheit (Simple Majority):
Absolute Mehrheit (Majority of all):
Supermajority (Qualifizierte Mehrheit):
Unanimous (Einstimmigkeit):
Special Resolutions:In manchen Bundesstaaten und bei bestimmten Themen gibt es "Special Resolutions", die besondere Anforderungen stellen – etwa längere Ankündigungsfristen, schriftliche Einladungen oder höhere Mehrheiten.
Beispiel aus der Praxis:
Die genauen Anforderungen stehen im Business Corporation Act des jeweiligen Bundesstaates und in den Bylaws. Bei wichtigen Entscheidungen sollte man prüfen, welche Mehrheit erforderlich ist, bevor man abstimmt – sonst ist der Beschluss möglicherweise ungültig.
Beide Formen – Minutes mit Meeting und Written Consents ohne Meeting – sind rechtlich gleichwertig. Die Wahl hängt von praktischen Überlegungen ab:
Vorteile von Minutes (mit Meeting):
Vorteile von Written Consents:
Bei kleineren Corporations und LLCs mit wenigen Beteiligten sind Written Consents der Standard. Größere Corporations mit mehreren Directors oder vielen Aktionären halten eher formelle Meetings mit Minutes ab.
Unabhängig von der Form – Minutes oder Written Consent – sollten wichtige Entscheidungen dokumentiert werden:
Standard nach Gründung:
Laufende wichtige Beschlüsse:
Regelmäßig:
Alle Resolutions, Minutes und Written Consents sollten im Minute Book aufbewahrt werden – chronologisch geordnet oder nach Kategorien. Sie dokumentieren die Geschichte der Gesellschaft und sind bei Due Diligence, Rechtsstreitigkeiten oder Behördenprüfungen unverzichtbar.
Eine ordentliche Dokumentation zeigt, dass die Gesellschaft professionell geführt wird und die Corporate Formalities eingehalten werden – was den Haftungsschutz sichert.
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