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Alles Wichtige verständlich und kompakt erläutert
Wer in den USA arbeitet, zahlt Payroll Tax. Diese Abgabe finanziert zwei zentrale Sozialversicherungsprogramme: Social Security und Medicare. Anders als im deutschen System mit seinen verschiedenen Sozialversicherungsträgern handelt es sich bei der Payroll Tax um eine tatsächliche Steuer, die das Finanzamt - der Internal Revenue Service (IRS) - einkassiert.
Zur Erinnerung:
Die Social Security in den USA umfasst drei Hauptleistungen:
Die Höhe der späteren Leistungen hängt von mehreren Faktoren ab: der Höhe der eingezahlten Beiträge während des Arbeitslebens, der Anzahl der Beitragsjahre und dem Alter bei Renteneintritt. Um überhaupt einen Anspruch auf Leistungen zu haben, müssen mindestens 40 Quartale - das entspricht 10 Jahren - an Beitragszahlungen nachgewiesen werden.
Die Unterschiede zwischen dem US-amerikanischen Payroll Tax System und dem deutschen Sozialversicherungssystem sind fast schon schockierend:
Das amerikanische System erscheint auf den ersten Blick kostengünstiger, weist aber in der Praxis auch erhebliche Lücken auf, die anderweitig geschlossen werden müssen.
Krankenversicherung (Health Insurance)
Kostet Familien durchschnittlich 22.000-25.000 Dollar pro Jahr, selbst mit einer Versicherung bleiben oft 20% Eigenanteil; viele Behandlungen sind "out of network" = volle Selbstzahlung
Arbeitslosenversicherung (Unemployment Insurance)
Wird zwar staatlich angeboten, aber nur 6-26 Wochen Leistung, und sie ersetzt auch nur 40-50% des Gehalts. Viele schließen deshalb eine Private Disability Insurance ab, die mit 1-3% des Bruttogehalts zu Buche schlägt.
Pflegeversicherung (Long-term Care Insurance)
Gibt es staatlich gar nicht. Private Policen kosten 2.000-8.000 Dollar jährlich; Ohne Versicherung: Ein Pflegeheim kostet 100.000+ Dollar pro Jahr.
Berufsunfähigkeitsversicherung (Disability Insurance)
Social Security zahlt nur bei 100%iger Arbeitsunfähigkeit. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung kostet 1-4% des Bruttogehalts; Ohne diese Versicherung: Totalausfall bei Berufsunfähigkeit.
Die Payroll Tax setzt sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen:
Insgesamt beläuft sich die Payroll Tax auf 15,3 Prozent, die zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils zur Hälfte aufgeteilt werden - also 7,65 Prozent pro Partei. Selbstständige tragen den vollen Satz von 15,3 Prozent, weil es hier keinen Arbeitgeber gibt. Diese Tax wird dann als Self-Employment Tax bezeichnet. Freelancer und Einzelunternehmer in den USA haben damit eine doppelte Belastung wie Angestellte.
Ein amerikanischer Mittelschicht-Haushalt zahlt aber nicht nur die Payroll Tax, sondern realistisch etwas in dieser Größenordnung:
Unterm Strich landen amerikanische Haushalte bei 35-45% ihres Bruttogehalts für Sozialabgaben und Versicherungen. Also sogar mehr als Deutsche – nur mit deutlich mehr Lücken im Schutz.
Die Payroll Tax ist für fast alle abhängig Beschäftigten verpflichtend. Ausnahmen gibt es nur in wenigen Fällen, etwa für bestimmte Studentenjobs, ausländische Regierungsbedienstete oder spezielle Vereinbarungen für Diplomaten und NATO-Personal.
Auch für internationale Investoren oder Freelancer kann die Self-Employment Tax relevant werden, insbesondere bei Einnahmen aus US-Quellen, die als effectively connected income gelten.
Die Payroll Tax unterscheidet sich grundlegend von der Einkommensteuer: Sie dient ausschließlich der Sozialversicherungsfinanzierung, wird von Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam getragen und basiert auf fixen Sätzen. Die Income Tax hingegen finanziert den allgemeinen Staatshaushalt, wird nur vom Steuerpflichtigen getragen, folgt progressiven Sätzen bis 37 Prozent und erfasst alle Einkunftsarten - nicht nur Löhne.
Unternehmen mit Angestellten in den USA müssen die Payroll Tax automatisch einbehalten und abführen, regelmäßige Steuererklärungen einreichen und entsprechende Melde- und Aufzeichnungspflichten einhalten. Der IRS kennt dabei kein Pardon - inklusive Strafzinsen und persönlicher Haftung für verantwortliche Personen durch die sogenannte Trust Fund Recovery Penalty.
Offizielle IRS-Seite zu Payroll/Employment Taxes: Understanding employment taxes
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