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Alles Wichtige verständlich und kompakt erläutert
Kommt vor bei: LLC
Das Operating Agreement ist der interne Gesellschaftsvertrag einer LLC. Es regelt, wie die LLC organisiert ist und geführt wird – von der Struktur der Members über die Befugnisse der Manager (falls vorhanden) bis hin zu den Regeln für Gewinnverteilung und Entscheidungsfindung.
Im Gegensatz zu den Articles of Organization werden Operating Agreements nicht beim Secretary of State eingereicht, sondern verbleiben intern bei der LLC. Sie entsprechen am ehesten dem Gesellschaftsvertrag einer deutschen GmbH oder den Bylaws einer Corporation – mit dem Unterschied, dass Operating Agreements in den USA nicht öffentlich sind und oft deutlich flexibler gestaltet werden können als Bylaws.
Operating Agreements können sehr umfangreich sein oder relativ schlank gehalten werden. Typische Inhalte sind:
Grundlegende Informationen:
Member-managed vs. Manager-managed:Eine der wichtigsten Festlegungen im Operating Agreement:
Members (Gesellschafter):
Kapitaleinlagen:
Gewinnverteilung:
Management-Struktur:
Bei member-managed LLC:
Bei manager-managed LLC:
Meetings und Beschlüsse:
Books and Records:
Amendments (Änderungen):
Dissolution (Auflösung):
Sonstige Regelungen:
Das Operating Agreement erfüllt mehrere wichtige Funktionen:
Interne Spielregeln: Das Operating Agreement ist das Regelwerk für die LLC. Es beantwortet Fragen wie: Wer darf was entscheiden? Wie werden Gewinne verteilt? Was passiert, wenn ein Member ausscheiden will?
Flexibilität: Anders als bei Corporations, wo vieles durch Gesetze vorgegeben ist, bieten LLCs enorme Gestaltungsfreiheit. Das Operating Agreement kann praktisch alle Details individuell regeln – von der Gewinnverteilung über Management-Strukturen bis hin zu Exit-Regelungen.
Schutz vor Default Rules: In vielen Bundesstaaten gibt es "Default Rules" – gesetzliche Standardregelungen, die gelten, wenn kein Operating Agreement existiert oder bestimmte Fragen darin nicht geregelt sind. Diese Default Rules passen oft nicht zu den Vorstellungen der Members. Ein Operating Agreement überschreibt diese Default Rules.
Rechtssicherheit: Bei Streitigkeiten zwischen Members ist das Operating Agreement die erste Anlaufstelle. Es definiert, was rechtmäßig ist und was nicht.
Nachweis gegenüber Dritten: Banken, Investoren und Geschäftspartner verlangen regelmäßig eine Kopie des Operating Agreement, um zu verstehen, wie die LLC organisiert ist und wer berechtigt ist, sie zu vertreten.
Steuerliche Behandlung: Das Operating Agreement dokumentiert, wie Gewinne und Verluste unter den Members verteilt werden – wichtig für die Steuererklärungen der einzelnen Members.
Das Operating Agreement wird typischerweise bei oder direkt nach der Gründung erstellt:
Anders als die Articles of Organization müssen Operating Agreements nicht notariell beurkundet oder beim Secretary of State eingereicht werden. Sie sind ein privater Vertrag zwischen den Members.
Unterschriften: Alle Members sollten das Operating Agreement unterzeichnen. Manche LLCs lassen auch die Manager unterschreiben.
Ist ein Operating Agreement Pflicht?
Das hängt vom Bundesstaat ab:
Realität: Auch wenn nicht gesetzlich vorgeschrieben, sollte JEDE LLC ein Operating Agreement haben. Ohne dieses Dokument gelten die oft unpraktischen Default Rules des Bundesstaates.
Das Operating Agreement wird in zahlreichen Situationen verlangt:
Bankkontoeröffnung: Praktisch jede Bank verlangt das Operating Agreement, um zu verstehen, wer berechtigt ist, für die LLC zu handeln.
Geschäftsbeziehungen: Größere Vertragspartner, Investoren oder Kreditgeber fordern oft das Operating Agreement an, um die Struktur der LLC zu verstehen.
Internationale Verwendung: Wenn die LLC in Europa aktiv werden soll – etwa bei der Gründung einer Tochtergesellschaft oder beim Immobilienkauf – verlangen Notare das Operating Agreement (mit Apostille und Übersetzung), um die Vertretungsbefugnisse nachzuvollziehen.
Due Diligence: Bei Verkauf der LLC oder Aufnahme von Investoren wird das Operating Agreement gründlich geprüft.
Streitigkeiten zwischen Members: Bei Konflikten ist das Operating Agreement die maßgebliche Quelle für die Rechte und Pflichten der Beteiligten.
Steuerliche Prüfungen: Das IRS oder Steuerberater brauchen das Operating Agreement, um die Gewinnverteilung und steuerliche Behandlung nachzuvollziehen.
Das Operating Agreement sollte jederzeit griffbereit sein – am besten im Minute Book, sowohl physisch als auch digital.
Da Operating Agreements nicht eingereicht werden, gibt es keine direkten staatlichen Vorgaben zu ihrem Inhalt. Allerdings gibt es indirekte Unterschiede:
Delaware: Sehr flexibles LLC-Recht. Operating Agreements können praktisch alles regeln. Default Rules sind relativ Member-freundlich.
Wyoming: Ähnlich flexibel wie Delaware. Operating Agreement kann sehr schlank sein, wenn man mit den Default Rules einverstanden ist.
Kalifornien: Etwas strengere Default Rules. Operating Agreement sollte detaillierter sein, um unerwünschte Default Rules zu überschreiben.
New York: Operating Agreement kann sehr flexibel gestaltet werden, aber bei bestimmten Themen (z.B. Fiduciary Duties der Manager) gibt es zwingende gesetzliche Vorgaben.
Wichtig: Das Operating Agreement muss mit dem LLC Act des jeweiligen Bundesstaates vereinbar sein. Was im Operating Agreement steht, darf nicht gegen zwingendes Recht verstoßen.
Sicheres Aufbewahren: Das Operating Agreement sollte im Minute Book aufbewahrt werden – am besten sowohl als physisches Dokument als auch digital.
Änderungen dokumentieren: Jede Änderung des Operating Agreement sollte durch einen förmlichen Beschluss (Resolution oder Written Consent) erfolgen und dokumentiert werden. Amended and Restated Operating Agreements sollten klar datiert sein, und alte Versionen sollten archiviert werden.
Aktuelle Version bereithalten: Bei Vorlage gegenüber Banken oder Geschäftspartnern sollte immer die aktuellste Version verwendet werden. Manche verlangen ein Manager's Certificate oder Member's Certificate, das bestätigt, dass das vorgelegte Operating Agreement das aktuell gültige ist.
Konsistenz mit anderen Dokumenten: Das Operating Agreement sollte nicht im Widerspruch zu den Articles of Organization stehen. Falls die Articles geändert werden, sollte das Operating Agreement überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Realitätscheck: Bei Single-Member LLCs (nur ein Mitglied) fragen sich viele: "Brauche ich wirklich ein Operating Agreement, wenn ich alleine bin?" Die Antwort: JA! Ohne Operating Agreement greift das Gesetz, als hätte die LLC mehrere Members – das führt zu unpraktischen Default Rules. Außerdem verlangen Banken auch bei Single-Member LLCs ein Operating Agreement.
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