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#Visa & Greencard

Die Eintrittskarten in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind vielfältig

Green Card Lotterie - per Glücksspiel in die USA

Die bereits 1987 von Präsident Ronald Reagan eingeführte Green-Card-Lotterie, die offiziell Diversitiy Visa Programm heißt und nach wie vor durch den seinerzeit entworfenen Immigration Act of 1990 geregelt wird, hat wie der Name sagt zum Ziel, die nationale Diversität oder Vielfalt der US-Einwanderer aufrechtzuerhalten.

Es sollte verhindert werden, dass Einwanderer aus bestimmten Ländern überproportional bevorzugt werden, um so eine gerechtere Mischung an Einwanderern zu gewährleisten. Man will also nicht halb Brasilien zu Gast haben, während man Einwanderer aus Polen etwa mit der Lupe suchen muss.

50.000 Green Cards werden deshalb bei der Green-Card-Lotterie jedes Jahr verlost. Gewinner einer Green Card gibt es allerdings wesentlich mehr: um die 125.000. Die US-Regierung will damit sicherstellen, dass 50.000 Green Cards tatsächlich vergeben und nicht nur verlost werden, da nicht jeder Gewinner seine Green Card auch in Anspruch nimmt oder dafür infrage kommt. Eine Green-Card-Gewinn stellt im Prinzip nur eine Erlaubnis dar, den eigentlichen Antrag für eine Green Card einreichen zu dürfen. Das bedeutet nicht, dass das jeder auch macht oder machen kann.

Verteilung der Green Cards nach Schlüssel

Die Bezeichnung Green-Card-„Lotterie“ ist insgesamt etwas irreführend, weil sie suggeriert, dass ausnahmslos jeder auf der Welt, der teilnimmt, auch die gleichen Chancen auf einen Gewinn hat und auch eine Green Card erhalten kann - was schlichtweg nicht stimmt. Ebenso wenig erhält jeder Gewinner garantiert und in jedem Fall eine Green Card.

Zum einen sind durch den Sinn und Zweck des Green-Card-Programms bedingt, bestimmte Länder von vornherein ausgeschlossen, wobei es nicht etwa auf die Nationalität oder das derzeitige Wohnland des Antragstellers ankommt, sondern ausschließlich auf dessen Geburtsland. Die Liste der von der aktuellen Verlosung ausgenommenen Länder ist jedes Jahr gewissen Schwankungen unterworfen und wird jährlich neu veröffentlicht für das Programm des aktuellen Jahres. Bei der Green Card Lottery 2020 waren von der Verlosung etwa ausgeschlossen:

Bangladesch, Brasilien, China (Festland, außer Hongkong S.A.R., Macau S.A.R. und Taiwan), Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Haiti, Indien, Jamaika, Kanada, Kolumbien, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Peru, Philippinen, Südkorea, Vereinigtes Königreich (außer Nordirland) und seine abhängigen Gebiete und Vietnam.

Für die verbleibenden Länder gibt es dann einen nicht näher spezifizierten Verteilungsschlüssel, der sich ebenfalls jährlich ändert, wobei die Verteilung der Kontingente nicht etwa nach einzelnen Ländern erfolgt, sondern nach sechs geografischen Regionen: Afrika, Asien, Europa, Süd- und Zentralamerika inklusive der Karibik Nordamerika sowie Ozeanien. Ein einziges Land kann dabei höchstens 7% aller verlosten Green Cards erhalten.

Alles in allem ist das alles recht abstrakt und auch ziemlich undurchschaubar gehalten. Vermutlich deshalb wird für jede Bewerbungsrunde auch jährlich eine Vergabestatistik veröffentlicht, die die Sache deutlich plastischer macht. 

So gab es beim DV-Programm 2018 zum Beispiel für Deutschland 886, für Österreich 89 und für die Schweiz 85 Green Cards. Nicht eben viel.

Voraussetzungen für die Green Card-Lottery

Amerika will nicht jeden im Land haben. Es muss klar sein, dass Green-Card-Besitzer dem Sozial- oder Gesundheitssystem nicht zur Last fällt oder gar irgendwelchen Mist baut. An die Bewerber für eine Green Card werden deshalb bestimmte Mindestanforderungen gestellt:

  • Nachweis einer beruflichen Ausbildung mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung oder eine der High School vergleichbaren Schulabschluss.
  • Keine schwerwiegenden, gesundheitlichen Probleme
  • Keine ernsthafte, kriminelle Vorgeschichte
  • Keine früheren Verstöße gegen das US-Immigrationsgesetz 

Bei der Berufserfahrung ist der Beruf nicht egal, sondern er muss in das amerikanische System der Job Families (Berufsgruppen bzw. -klassen) passen und auf der Webseite des Department of Labor (Arbeitsministerium) zu finden sein. Dazu einfach bei Job Family die passende Berufsgruppe aussuchen und dann schauen, ob der Beruf dort gelistet ist. Nur dann handelt es sich um eine Qualifying Occupation - ein Beruf, der die Erfordernisse erfüllt.

Wer diese nicht erfüllt, braucht auch an der Green-Card-Lotterie nicht teilzunehmen.

Greencard selbst beantragen

Die Teilnahme an der Green Card Lotterie ist kostenlos - wenn man sich auf der Green-Card-Anmeldeseite selbst anmeldet. Das ist auch die einzige Möglichkeiten, da Papierformulare oder andere Arten der Registrierung schon seit 2004 nicht mehr angeboten werden. Das Antragsformular und die Webseite sind naturgemäß auf Englisch. Es gibt keine deutschsprachige oder anderssprachige Version. 

Die Saison für alle Green-Card-Fans beginnt dabei immer im Herbst. Der Startschuss fällt meistens Anfang Oktober. Dann hat man einen guten Monat Zeit, denn das Formular verschwindet dann in der Regel wieder gegen Anfang bis Mitte November wieder. 

Die Teilnahme an der Green Card Lottery wurde bewusst einfach gestaltet, sodass jeder daran teilnehmen kann. Benötigt wird lediglich ein passables Foto und verschiedene Personalangaben. Nicht zwingend benötigt wird eine Agentur oder gar ein Einwanderungsanwalt.

Für das Foto gelten üblichen Vorschriften für Passfotos. Da das Foto für die Bewerbung aber nicht sofort für die Green Card verwendet wird, wird die Sache eventuell aber nicht gar so streng gehandhabt, als würde man gleichen einen US-Pass beantragen. 

Dennoch sollte das Foto:

  • aktuell sein und nicht älter als sechs Monate
  • scharf sind, im Sinne von nicht verschwommen
  • eine ausreichende Auflösung haben
  • Der Hintergrund muss weiß sein
  • Das Gesicht muss gleichmäßig und von vorne ausgeleuchtet sein
  • Der/die Aufgenommene muss frontal und direkt in die Kamera schauen
  • Das Gesicht darf nicht abgeschnitten, sondern muss vollständig zu sehen sein
  • Es darf kein Handy-Selfie sein, sondern muss von einer anderen Person aufgenommen werden
  • Der Gesichtsausdruck muss möglichst neutral sein, was ein breites Lächeln oder Grinsen ausschließt
  • Brillen, Mützen, Hüte oder andere Accessoires sind nicht erlaubt
  • Es darf nicht digital bearbeitet werden, jedenfalls nicht so, dass es auffällt
  • Die JPEG-Datei sollte nicht zu groß sein

Wie sich das Bureau of Consular Affairs ein gelungenes Foto vorstellt, ist auf der Seite zu Passport Photos zu lesen.

Personalangaben für die Green Card Lotterie

Da die Teilnahme an der Green Card Lottery noch kein offizieller Antrag ist, sondern nur eine Teilnahme an dieser Greencard-Verlosung, sind die Personal- und Kontaktangaben auf das Nötigste reduziert. Jeder kann diese aus dem Effeff beantworten. Es kann aber nicht schaden diese vorher zum Beispiel in einer Word-Datei zu notieren, sodass man dann alles einfach nur noch per Copy-and-paste  in das Online-Formular rüberkopieren kann.

Benötigt werden:

  • Alle Vor- und Zunamen (genau so wie im Pass angegeben)
  • Geburtsdatum
  • Geburtsort
  • Geburtsland
  • aktuelle Wohnanschrift
  • Telefonnummer (mit US-Vorwahl, optional)
  • E-Mail-Adresse (optional)
  • Angaben zur Schulausbildung
  • Familienstand (ledig, verheiratet, nicht vermittelbar, etc...)
  • Anzahl der Kinder

Obwohl ganz definitiv niemand anrufen wird, sollte die Telefonnummer - sofern eine angegeben wird - im US-Format angegeben sein. Das „+“ wird hier durch den sogenannten Exit Code 011 ersetzt. Eine Handynummer aus Deutschland etwa +49 173 123 456 78 wird zu 01149 173 234 12 33. Das ist die Nummer, mit der dieses deutsche Handy von den USA aus zu erreichen ist.

Man sollte es übrigens tunlichst unterlassen, sich mehrfach einzutragen, da das nicht etwa die Gewinnchance erhöht, sondern ganz im Gegenteil zu einer Disqualifizierung führt. Bewerber, die so derart plump tricksen wollen, fliegen in hohem Bogen raus.

Beantragung der Green Card über eine Agentur

Wer sich unsicher fühlt, kann die Anmeldung bei der Green Card Lottery auch über eine Agentur durchführen lassen, an denen es absolut keinerlei Mangel gibt. Allerdings: Solche Anbieter wollen eine Dienstleistung verkaufen. Dementsprechend rosig sind auch die vollmundigen Versprechungen. 

Während sich deutschsprachige Anbieter noch darauf beschränken mit völlig grotesk hohen und durch nichts belegte Gewinnchancen zu werben, gehen ausländische Anbieter noch mehrere Schritte weiter und versprechen nicht selten knallharte Vorteile durch eine Beantragung über deren Webseite. Nicht selten suggeriert schon alleine die Aufmachung der Webseite eine staatliche Nähe, die schlichtweg nicht vorhanden ist. Das Bureau of Consular Affairs arbeitet bei der Vergabe von Green Cards nicht mit irgendwelchen Agenturen zusammen geschweige denn das irgendwelche Bewerbungen gegen Bezahlung bevorzugt behandelt werden. Ganz klar ist deshalb zu sagen: Ein Antrag, der durch eine Agentur gestellt wird, hat keinerlei Vorteile im Hinblick auf die Gewinnaussichten.

Allerdings: Nicht jeder ist der englischen Sprache mächtig und firm im Ausfüllen von Online-Formularen, sodass in so einem Fall eine Ausfüllassistenz tatsächlich nicht unbedingt schaden kann. Der Preis sollte aber dementsprechend sein. Werden gleich mehrere Hundert Euro oder Dollar verlangt, dann ist klar, dass man bei einer unverschämten Abzockerbude gelandet ist.

Die kostenlose Anmeldung bei der Green Card Lotterie ist bei unseren Gründungspaketen für alle Gründer automatisch mit dabei.

Was passiert nach dem Gewinn einer Green Card?

Der Gewinn einer Green Card gestaltet sich dann nüchterner wie die Realität nicht sein kann: Es gibt keinen festlichen Willkommensbrief und auch keinen Anruf vom Präsidenten. Stattdessen gibt es allen Ernstes noch nicht einmal eine Email an die Gewinner. Es gibt ganz schlichtweg gar nichts. Bewerber müssen sich stattdessen eigenständig und fortlaufend selbst über den Statuts Ihrer Bewerbung informieren und ab dem 7. Mai des Folgejahres auf der DV Entrant Status Check-Seite schauen, ob sie gewonnen haben oder nicht, was sich über Monate hinziehen kann.

Ultrawichtig ist es , sich die bei der Anmeldung vergebene Confirmation Number zu notieren, die nach der Registrierung vergeben wird, weil ohne diese Nummer auch nichts überprüft werden kann. Ist diese Nummer weg, dann ist auch die Lotterie für das aktuelle Jahr weg.

Auch wird einem die Green Card bei einem Gewinn nicht ins Haus geschickt, sondern das Bewerbungsverfahren für eine Green Card geht dann erst los. Die Beantragung einer Greencard ist an ein Live-Interview bei einer amerikanischen Botschaft oder einem Konsulat (Außenstelle einer Botschaft) gebunden, zu dem Antragsteller persönlich erscheinen müssen - es sei denn, sie sind jünger als 14 oder älter als 79 Jahre -, was sich consular processing nennt. 

Die Kontaktdaten der US-Botschaften in den DACH-Ländern sind hier zu finden:

Voraussetzung für den Termin ist eine medizinische Untersuchung (medical exam) inklusive eines Bluttests bei einem speziell von der Botschaft zugelassenen Vertragsarzt erfolgen, einem sogenanntem Panel Physician. Diese Untersuchung muss vor dem Termin bei der Botschaft oder dem Konsulat durchgeführt worden sein. Medizinische Untersuchungen, die von anderen Ärzten durchgeführt werden, etwa dem Hausarzt, werden ausdrücklich nicht akzeptiert. Die Gebühren dafür, die von Krankenkassen nicht übernommen werden, betragen je nach Arzt um die 250,- EUR. 

Das U.S. Einwanderungsgesetz schreibt vor, dass für Antragsteller für Einwanderungsvisa vor der Ausstellung des Einwanderungsvisums bestimmte Impfungen erforderlich sind bzw. nachgewiesen werden müssen. Bei dem Arzttermin geht es deshalb nicht nur um einen Gesundheitscheck, sondern auch um die Frage, ob alle notwendigen Impfungen bereits vorliegen, die sich nach dem Alter des Antragstellers richten. Der Impfkatalog ist dabei bei Jugendlichen ein anderer als bei Rentnern, die ab 65 Jahren beispielsweise gegen Pneumokokken geimpft sein müssen, was jüngere Zeitgenossen nicht müssen. Fehlende Impfungen sollten deshalb im jedem Fall vor dem Termin durchgeführt werden.

Eine weitere Voraussetzung für das Interview ist das Vorhandensein aller notwendigen Unterlagen, sowohl im Original als auch als Kopie.  Die Botschaft schickt dazu nach Terminvergabe noch eine entsprechendes Merkblatt mit einer genauen Anleitung und einer Checkliste. 

Mitgebracht werden müssen in jedem Fall:

  • Nachweis des Schulabschlusses bzw. der beruflichen Laufbahn
  • Ein polizeiliches Führungszeugnis (aus jedem Land, in dem man länger als ein Jahr gelebt hat)
  • Zwei Passfotos
  • Geburtsurkunde
  • Den Bericht zu ärztlichen Untersuchung, sofern der Arzt diesen nicht selbst direkt an die Botschaft schickt.

Der Termin bei der Botschaft ist dabei nicht nur eine bloße Formalie, sondern ganz klar ein Bewerbungstermin, da die Botschaft schlussendlich entscheidet, ob der Bewerbung stattgegeben wird oder nicht. Das Auftreten und die Kleidung sollte dementsprechend gestaltet sein, was nicht zwingend bedeutet Anzug und Schlips. Ein betont saloppes oder gar betont knappes Strandoutfit muss es jedoch auch nicht unbedingt sein.

Bei diesem Interviewtermin offenbart sich dann auch, was eine Greed Card ganz sicher nicht ist: ein Accessoire für die Handtasche für gelangweilte Hausfrauen. Der Antragsteller muss nämlich auch tatsächlich in die USA ziehen wollen und beim Termin einen entsprechenden Enthusiasmus an den Tag legen. 

Es muss in diesem Interview auch klar dargestellt werden, was man in den USA eigentlich will und wie der berufliche oder unternehmerische Werdegang dort aussehen soll. Gefragt ist als mehr oder minder die Präsentation eines Lebens- und Businessplan, aus denen vor allem auch hervorgehen muss, wie der Antragsteller sein Leben in den USA finanzieren will. Man sollte sich hier auch auf einige Fangfragen einstellen, mit der die präsentierte Story auf deren Stichhaltigkeit abgeklopft wird. Die Geschicht muss stimmen oder zumindet sitzen.

Hat alles geklappt und die Green Card wurde bewilligt, dann erhält der glückliche Gewinner einen Stempel in den Reisepass, der als temporäre Green Card gilt und mit dem die erste Reise in die USA angetreten werden kann, mit der die Green Card aktiviert wird. Im Anschluss wird die Green Card dann angefertigt und an eine Versandadresse in den USA verschickt. 

Achtung: Mit einer Green Card ist man nicht automatisch gleich US-Bürger. Ein Antrag auf die US-Staatsbürgerschaft kann aber nach drei Jahren gestellt werden. 

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Gerne beantworten wir Ihnen diese in einem persönlichen Gespräch. Rufen Sie uns dazu einfach an, chatten Sie mit uns oder senden Sie eine Email.

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