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Die Franchise Tax ist eine Abgabe, die bestimmte US-Bundesstaaten zusätzlich oder alternativ zur klassischen Körperschaftsteuer (Corporate Tax) erhoben wird, wobei der Begriff Franchise Tax recht irreführend ist, denn unter einem Franchise-Unternehmen wird langläufig ein Geschäftssystem verstanden, bei dem ein Franchisegeber einem anderen Unternehmen das Recht einräumt, seine Marke und das Geschäftsmodell zu nutzen, wofür dann Franchise-Gebühren fällig werden.
Die US-Franchise-Tax hat jedoch nichts mit klassischem Franchising zu tun. Stattdessen bezeichnet der Begriff eine Art Existenzabgabe für Firmen, die im jeweiligen Bundesstaat registriert sind oder dort Geschäfte betreiben. „Franchise" bezieht sich hier auf das „Privileg" oder die „Lizenz", in einem Bundesstaat geschäftlich tätig sein zu dürfen. Das englische Wort „franchise" bedeutet in diesem Kontext also nicht „Franchising" im Sinne von McDonald's & Co., sondern steht lediglich für die von einem Bundesstaat geduldete Ausübung einer gewerblichen Tätigkeit in diesem Bundesstaat. Mehr nicht.
Da die Franchise Tax keine Steuer auf State Level ist - dementsprechend wird die Steuer auch nicht etwa vom IRS eingesammelt, sondern von den lokalen Steuerbehörden - gibt es keine bundesweit einheitliche Regelungen, sondern jeder Bundesstaat entscheidet für sich, ob und in welcher Form Unternehmen mit einer Franchise Tax zur Kasse gebeten werden.
Auch gibt es in einigen Staaten funktional ähnliche Abgaben mit anderen Namen (z. B. Business Privilege Tax, Annual License Fee), die vom Prinzip her ebenfalls eine Art Franchise Tax sind. Franchise- oder vergleichbare Mindestabgaben gibt es aktuell in rund 20 Bundesstaaten
Bekannte Beispiele für Bundesstaaten mit - echter - Franchise Tax sind etwa:
Die Berechnungsmethoden für die Franchise Tax variieren von Bundesstaat zu Bundesstatt und können unter anderem basieren auf Dingen wie:
Auch eine Pauschale ist möglich.
Die Franchise Tax kann auch dann dann fälligig werden, wenn gar keine Einnahmen erzielt wurden, was ein wesentlicher Unterschied zur Corporate Tax ist, deren Höhe sich immer am wirtschaftlichen Ertrag festmacht.
Auch wenn ein Staat keine Corporate Tax erhebt (z. B. Texas, Nevada), kann trotzdem eine Franchise Tax fällig werden. Einige Staaten erheben die Franchise Tax gerade deshalb, - um die fehlende Corporation Tax zu kompensieren.
In Texas wird werbewirksam keine Körperschaftsteuer (Corporate Tax) erhoben. Aber es gibt eine Franchise Tax, die anhand des Umsatzes eines Unternehmens berechnet wird, genauer anhand des sogenannten modifizierten Bruttoumsatzes (Margin)- das ist ein bereinigter Wert, bei dem bestimmte Betriebsausgaben wie etwa Einkaufskosten oder Löhne vom Bruttoumsatz abgezogen werden können. Deshalb spricht man hier auch von einer Margin Tax.
Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter rund 2,5 Millionen USD müssen keine Franchise Tax zahlen. Erst wenn der Umsatz darüber liegt, wird die Steuer fällig.
Beispiel: Ein Dienstleistungsunternehmen erzielt 3.000.000 USD Umsatz. Da der Umsatz über dem Freibetrag liegt, wird Franchise Tax eingezogen:
3.000.000 × 0,75 % = 22.500 USD Franchise Tax
Ein anderes Unternehmen hat nur 900.000 USD Umsatz. Weil der Umsatz unter dem Freibetrag liegt, fällt hier keine Franchise Tax an - auch wenn rein rechnerisch 900.000 × 0,75 % = 6.750 USD zu bezahlen wären, greift der Freibetrag, sodass keine Franchise Tax fällig wird.
Kalifornien verlangt von fast allen Unternehmen, die im Bundesstaat registriert sind oder dort geschäftlich tätig werden, eine jährliche Mindest-Franchise-Tax, unabhängig davon, ob Gewinne erzielt werden oder nicht.
LLCs und Corporations: jährliche Mindeststeuer von 800 USD; LLCs mit höherem Umsatz: Zusätzliche gestaffelte Abgabe, wenn der Bruttoumsatz über 250.000 USD liegt:
BruttoumsatzZusatzabgabe250.000 - 499.999 USD900 USD500.000 - 999.999 USD2.500 USD1.000.000 - 4.999.999 USD6.000 USDab 5.000.000 USD11.790 USD
Kalifornien erhebt auf den Unternehmensgewinn außerdem eine Corporate Tax von 8,84 % - die Franchise Tax kommt also oben drauf.
Beispiel: Eine LLC in Kalifornien mit 500.000 USD Bruttoumsatz zahlt: 800 USD Mindeststeuer +2.500 USD Zusatzabgabe = Gesamt: 3.300 USD pro Jahr
Wer eine US-Firma gründet, sollte die Franchise Tax zwar in die Standortwahl mit einbeziehen. Sie ist aber nicht in jedem Fall ausschlaggebend, kann aber bei wachsendem Umsatz oder bei komplexeren Unternehmensstrukturen durchaus relevante Mehrkosten verursachen.
Entscheidend ist schlussendlich aber nicht die Steuerbelastung durch eine einzele Steuerart, sondern immer die Gesamtbelastung durch alle Steuerarten im konkreten Fall.
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