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#Steuern in den USA

Das Wichtigste zum Thema Steuern

Corporate Tax (Körperschaftsteuer in den USA)

Die Corporate Tax ist die amerikanische Form der Körperschaftsteuer. Sie betrifft insbesondere Corporations (C-Corps), die als eigenständige juristische Personen gelten und auf ihre Gewinne Steuern zahlen müssen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern unterliegen Kapitalgesellschaften in den USA dabei nicht nur der Bundessteuer (Federal Corporate Tax), sondern je nach Standort zusätzlich auch einer zusätzlichen Bundesstaatensteuer (State Corporate Tax) – in manchen Fällen sogar einer kommunalen Steuer.

Wer zahlt Corporate Tax?

Die Corporate Tax betrifft grundsätzlich alle Kapitalgesellschaften mit einem Sitz in den USA – insbesondere inländische Corporations (Inc.) sowie LLCs, wenn diese steuerlich als Kapitalgesellschaften behandelt werden. Solche Gesellschaften sind in den USA mit ihrem weltweiten Einkommen steuerpflichtig.

Eine LLC (Limited Liability Company) hat in den USA die besondere Flexibilität, ihre Besteuerungsart selbst zu wählen. Dies geschieht durch das sogenannte "Check-the-Box"-Verfahren beim IRS:

  • Die LLC kann sich entscheiden, wie eine Corporation besteuert zu werden (dann gilt Corporate Tax)
  • Alternativ kann sie die "Pass-Through"-Besteuerung wählen, bei der die Gewinne direkt den Gesellschaftern zugerechnet werden

Die Wahl erfolgt durch Einreichung des IRS Form 8832. Wird keine aktive Wahl getroffen, gelten die LLC-Standardregeln:

  • Eine Single-Member LLC (ein Eigentümer) wird standardmäßig wie ein Einzelunternehmen besteuert
  • Eine Multi-Member LLC (mehrere Eigentümer) wird standardmäßig wie eine Personengesellschaft besteuert

Auch ausländische Kapitalgesellschaften – etwa eine deutsche GmbH – können in den USA corporate tax-pflichtig werden, wenn sie dort eine feste Geschäftseinrichtung (Betriebsstätte) unterhalten, z. B. in Form eines Büros, Lagers, eines festen Vertreters oder durch regelmäßige Geschäftstätigkeit vor Ort. In diesem Fall ist nur das in den USA erzielte Einkommen steuerpflichtig. Die genaue Definition einer Betriebsstätte ergibt sich aus dem jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen (z. B. Art. 5 DBA USA-DE).

Gemäß Artikel 5 Abs. 1–2 DBA USA-DE gilt als Betriebsstätte insbesondere:

  • ein Ort der Geschäftsleitung
  • eine Zweigstelle
  • eine Niederlassung
  • eine Fertigung (Factory)
  • eine Werkstatt
  • ein Büro
  • ein Lager, wenn es nicht nur der Auslieferung dient
  • ein Bau- oder Montageprojekt, das länger als 12 Monate dauert

In welchen Fällen wird Corporate Tax fällig?

Corporate Tax wird auf den steuerpflichtigen Gewinn einer Corporation erhoben. Dieser ergibt sich aus:

Bruttoeinnahmen – Betriebsausgaben = steuerpflichtiger Gewinn

Zu den abzugsfähigen Kosten zählen z. B.:

  • Löhne und Gehälter
  • Mietkosten
  • Abschreibungen
  • Zinsen
  • Geschäftsreisen
  • Forschungsausgaben

Nicht abzugsfähig sind etwa Dividenden an Anteilseigner – diese werden nachgelagert erneut besteuert (→ double taxation, siehe unten).

Körperschaftsteuersatz auf Bundesebene

Seit der Steuerreform 2017 (Tax Cuts and Jobs Act) beträgt der Bundessteuersatz (Federal Corporate Tax Rate):

  • 21 % auf das zu versteuernde Einkommen (vorher lag der Höchstsatz bei 35 %)

Dieser Satz ist flat, also nicht progressiv – es gibt keinen gestaffelten Tarif. Er gilt auf Bundesebene einheitlich für alle C-Corps in den USA.

Zusätzliche Steuer auf Ebene der Bundesstaaten

Die meisten US-Bundesstaaten erheben eine zusätzliche Körperschaftsteuer, die stark variieren kann:

Bundesstaat Corporate Tax Rate (2025)
Kalifornien 8,84 %
New York (State) 7,25 %
Texas keine Corporate Tax, aber Franchise Tax
Florida 5,5 %
Nevada keine Corporate Tax

Einige Staaten (z. B. Texas oder Ohio) haben keine klassische Körperschaftsteuer, erheben aber stattdessen andere betriebsbezogene Abgaben wie Franchise Taxes oder Gross Receipts Taxes – also z. B. Steuern auf den Umsatz oder die Geschäftstätigkeit.

Für Unternehmen in Kalifornien ergibt sich damit eine Gesamtsteuerbelastung von etwa 29,84 %:

  • Federal Corporate Tax: 21 %
  • California State Corporate Tax: 8,84 %

Diese kombinierte Steuerbelastung macht Kalifornien zu einem der steuerlich aufwendigeren Bundesstaaten für Unternehmen. Allerdings spielen bei der Standortwahl oft auch andere Faktoren wie Marktzugang, Fachkräfteverfügbarkeit oder die Nähe zu wichtigen Industrieclustern (z. B. Silicon Valley) eine wichtige Rolle.

Wichtig: Die Corporation Tax auf Bundesebene wird also zusätzlich zur Bundesstaatensteuer (State Corporate Tax) erhoben. Es ist beides zu zahlen.

Bundesstaaten ohne Corporate Tax (2025)

Einige US-Bundesstaaten verzichten komplett auf eine klassische Körperschaftsteuer:

  • Nevada
  • South Dakota
  • Wyoming
  • Texas (erhebt stattdessen Franchise Tax)

Bundesstaaten mit den höchsten Corporate Tax Rates (2025)

Die höchsten Körperschaftsteuersätze finden sich in:

  • New Jersey (11,5 %)
  • Minnesota (9,8 %)
  • Illinois (9,5 %)
  • Kalifornien (8,84 %)

Diese Sätze kommen jeweils noch zur bundesweiten Corporate Tax von 21 % hinzu, wodurch sich in New Jersey eine maximale Gesamtbelastung von 32,5 % ergeben kann.

Internationaler Vergleich der Gesamtbelastung (2025)

Im europäischen Vergleich liegt die Gesamtsteuerbelastung in den USA (Federal + State Corporate Tax) oft in einem ähnlichen Bereich wie in den meisten EU-Staaten:

Land / Region Gesamtbelastung 2025
Irland 12,5 %
Deutschland ca. 30–33 % (inkl. Gewerbesteuer)
USA (z. B. Kalifornien) ca. 29,84 %
USA (z. B. Florida) ca. 26,5 %
Frankreich 25 %
Portugal 31,5 %

Doppelbesteuerung bei Dividenen

Ein wichtiger Unterschied: Während viele EU-Länder Systeme zur Vermeidung oder Milderung der Doppelbesteuerung von Dividenden haben (z. B. Teileinkünfteverfahren in Deutschland, Anrechnungssysteme oder reduzierte Steuersätze für Dividenden in anderen EU-Ländern), ist die doppelte Besteuerung in den USA deutlich ausgeprägter.

Unternehmensgewinne werden zunächst voll mit Corporate Tax belastet und anschließend die komplette Dividende nochmals beim Anteilseigner besteuert, ohne systematische Entlastungsmechanismen.

Ein konkretes Rechenbeispiel zur Gesamtsteuerbelastung einer Corporation in New York:

  • Angenommen, eine Corporation in New York macht einen Gewinn von 500.000 USD
  • Federal Corporate Tax (21%): 105.000 USD
  • New York State Corporate Tax (7,25%): 36.250 USD
  • Gesamtsteuerbelastung: 141.250 USD (≈ 28,25%)

Wenn dieser Gewinn nach Steuern (358.750 USD) komplett als Dividende ausgeschüttet wird:

  • Dividendensteuer für Anteilseigner (angenommen 15%): 53.812,50 USD
  • Effektive Gesamtsteuerbelastung inkl. Dividendenbesteuerung: 195.062,50 USD (≈ 39%)

Es ist jedoch auch möglich bei einer Corporation eine Pass-Through-Taxation zu wählen, womit diese zu einer S-Corp wird. "Pass-Through-Taxation" bedeutet, dass die Gewinne direkt an die Gesellschafter durchgereicht und nur auf deren Ebene besteuert werden. Dadurch entfällt die  Doppelbesteuerung, wie sie bei C-Corporations auftritt.

Die Steuerbelastung kann bei einer Pass-Through-Taxation tatsächlich niedriger ausfallen. Der tatsächliche Steuervorteil hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Höhe des Unternehmensgewinns
  • Persönlicher Einkommensteuersatz des Gesellschafters
  • Bundesstaat und lokale Steuern
  • Geplante Gewinnverwendung (Ausschüttung vs. Thesaurierung)

Ein Rechenbeispiel bei 100.000 USD Gewinn:

  • C-Corporation: 21 % Corporate Tax (21.000 USD) + ca. 15 % Dividendensteuer auf 79.000 USD (11.850 USD) = 32.850 USD Gesamtsteuer
  • LLC/S-Corp: Einmalige Besteuerung mit persönlichem Steuersatz (angenommen 24 %) = 24.000 USD Gesamtsteuer

Allerdings gibt es auch Nachteile bei LLC/S-Corp:

  • Weniger Flexibilität bei der Kapitalaufnahme
  • Gesellschafter zahlen Selbständigen-Steuer (Self-Employment Tax)
  • Strengere Regelungen für ausländische Investoren

Meldepflichten und Formulare

US-Corporations müssen jährlich eine Steuererklärung beim IRS einreichen – in der Regel mit dem Formular:

  • Form 1120: U.S. Corporation Income Tax Return

Abgabefrist ist grundsätzlich der 15. Tag des 4. Monats nach Ende des Steuerjahrs – meist also 15. April bei Geschäftsjahresende 31. Dezember.

Das Geschäftsjahr muss nicht dem Kalenderjahr entsprechen. US-Unternehmen können ein abweichendes Geschäftsjahr (Fiscal Year) wählen, zum Beispiel:

  1. Juli bis 30. Juni
  2. Oktober bis 30. September

Die Steuererklärung ist dann entsprechend im 4. Monat nach Ende des gewählten Geschäftsjahres fällig. Ein Unternehmen mit Geschäftsjahresende 30. Juni müsste die Steuererklärung also bis zum 15. Oktober einreichen.

Die Wahl des Geschäftsjahres kann aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein:

  • Anpassung an saisonale Geschäftszyklen
  • Bessere Planbarkeit der Steuerzahlungen
  • Vereinfachung der Buchhaltung bei internationalen Konzernstrukturen
  • Anpassung an Branchenstandards (z. B. Einzelhandel: Februar-Ende)
  • Vermeidung von Stoßzeiten in der Steuerberatung (viele wählen bewusst nicht den 31.12.)
  • Angleichung an das Geschäftsjahr der Muttergesellschaft bei Tochterunternehmen
  • Berücksichtigung des Fiskaljahrs wichtiger Geschäftspartner oder Kunden

Ausländische Unternehmen mit US-Gewinnen

Auch ausländische Gesellschaften (z. B. deutsche GmbHs), die in den USA eine Betriebsstätte unterhalten oder dort aktiv wirtschaften, können corporate tax-pflichtig sein. Entscheidend ist, ob sogenannte Effectively Connected Income (ECI) vorliegt – z. B.:

  • eine US-Tochterfirma generiert operative Einnahmen
  • eine deutsche Firma unterhält ein Lagerhaus oder Büro in den USA
  • Vertriebsmitarbeiter arbeiten regelmäßig auf US-Territorium

In solchen Fällen greift Artikel 7 DBA USA-DE: Nur wenn eine „feste Einrichtung“ vorliegt, ist die Besteuerung in den USA zulässig – ansonsten bleibt das Besteuerungsrecht beim Sitzstaat.

Corporate Tax vs. Withholding Tax

Corporate Tax ist von der US-Quellensteuer (Withholding Tax) zu unterscheiden. Letztere betrifft Einkünfte aus passiven Quellen, z. B.:

  • Dividenden
  • Lizenzgebühren
  • Zinsen

Hier gilt meist eine pauschale Quellensteuer von 30 %, die durch Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) – z. B. mit Deutschland – reduziert werden kann (z. B. auf 15 %).

Merke:

  • Corporate Tax = Besteuerung von Unternehmensgewinnen (aktiv, regulär)
  • Withholding Tax = Quellensteuer auf bestimmte Zahlungen an Ausländer (passiv, pauschal)

Die Corporate Tax in den USA ist nur ein Baustein im vielschichtigen amerikanischen Steuersystem. Ihre Besonderheiten:

  • Flat Rate auf Bundesebene (21 %)
  • Zusätzliche Belastung auf Bundesstaaten- und ggf. Stadtebene
  • Doppelte Besteuerung von Unternehmensgewinnen und Dividenden
  • Komplexe Regeln für ausländische Unternehmen

Gerade für internationale Investoren und Gründer ist es entscheidend, frühzeitig die passende Rechtsform und Steuerstrategie zu wählen – idealerweise mit Unterstützung eines steuerlich versierten US-Beraters.

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