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#Steuern in den USA

Das Wichtigste zum Thema Steuern

Capital Gains Tax (Kapitalertragsteuer)

Die Capital Gains Tax in den USA ist eine Steuer auf Gewinne aus dem Verkauf von Vermögenswerten. Ein Capital Gain entsteht immer dann, wenn etwas zu einem höheren Preis verkauft wird, als es eingekauft wurde.

Beispiel:

Lisa aus Boston kauft 2023 Nvidia-Aktien für 11.200,- Dollar. Ein Jahr später verkauft sie diese für 34.000,- Dollar.

  • Kaufpreis: 11.200,- Dollar
  • Verkaufspreis: 34.000,- Dollar
  • Kapitalgewinn: 22.800,- Dollar

Dieser Gewinn unterliegt der Capital Gains Tax - oder auch der Einkommensteuer.

Welche Vermögenswerte sind betroffen?

Als Kapitalvermögen gilt praktisch alles, was man privat oder auch als Investment besitzt. Dazu gehören unter anderem:

  • Aktien und andere Firmenanteile
  • Obligationen und Anleihen
  • Investmentfonds und ETFs
  • Immobilien
  • Kunstwerke, Schmuck, Sammelobjekte (Münzen, Briefmarken, Edelmetalle)
  • Kryptowährungen
  • sogar Haushaltsgegenstände

Nicht zu den Kapitalvermögenswerten zählen etwa:

  • Geschäftsvorräte (Inventory)
  • Abschreibungsfähiges Betriebsvermögen
  • Urheberrechte, Patente oder Erfindungen
  • Güter, die direkt beruflich genutzt werden (z.B. Ausrüstung für ein Unternehmen)

Wird etwas verhökert, dann hängt die Höhe der Besteuerung davon ab, wie lange sich der Wertgegenstand im Besitz des Eigentümers befunden hat. Entscheidend ist die Haltedauer: Unter oder über zwölf Monate macht steuerlich einen riesigen Unterschied.

Short-term Capital Gains (kurzfristige Kapitalgewinne)

Kurzfristige Gewinne entstehen, wenn ein Vermögenswert innerhalb von 12 Monaten oder weniger verkauft wird. In diesem Fall wird der Gewinn aus dem Verkauf wie normales Einkommen besteuert und zusammen mit der Einkommensteuererklärung beim Finanzamt gemeldet - und zwar mit Form 8949, die als Anlage zur Einkommensteuererklärung (Form 1040) mit eingereicht wird.

Beispiel: Lisa kauft am 1. März 2024 Tesla-Aktien für 10.000,- Dollar und verkauft sie bereits im Dezember 2024 für 12.000,- Dollar. Diese 2.000,- Dollar Gewinn gelten als short-term capital gains und werden zu ihrem steuerbaren Einkommen gezählt.

Umgekehrt könnte Lisa auch einen Verlust geltend machen. Hätte sie stattdessen 2.000,- Dollar Verlust eingefahren, würde dieser ihr zu versteuerndes Einkommen um diesen Betrag reduzieren und die Einkommensteuer damit senken.

Long-term Capital Gains (langfristige Kapitalgewinne)

Long-term Capital Gains entstehen, wenn ein Vermögenswert länger als 12 Monate gehalten wird.

Beispiel: Lisa hält ihre Tesla-Aktien diesmal länger. Statt im Dezember 2024 verkauft sie erst am 2. April 2025 für denselben Preis von 12.000 Dollar. Da sie die Aktien damit über 12 Monate besessen hat, gelten die 2.000 Dollar Gewinn als long-term capital gains. Diese werden auf Bundesebene nicht mit den Einkommensteuersätzen besteuert, sondern es gelten spezielle Kapitalgewinnsteuersätze (Capital gains tax rates):

Einzelveranlagung (Single Filers)

Zu versteuernder Gewinn Steuersatz auf langfristige Kapitalgewinne
Bis $47.025 0 %
$47.026 – $518.900 15 %
Über $518.900 20 %


Auch hier gilt: Je mehr Gewinn, desto höher der Steuersatz.
Bei einem zu versteuernden Gewinn bis 47.025 USD beträgt der Steuersatz 0%, man zahlt also keine Bundessteuern auf die Kapitalgewinne. Liegt der Gewinn zwischen 47.026 USD und 518.900 USD, gilt ein Steuersatz von 15%. Bei Gewinnen über 518.900 USD steigt der Steuersatz auf 20%.

Diese gestaffelte Besteuerung zeigt, dass besonders Kleinanleger und Leute mit niedrigeren Einkommen von der günstigeren Besteuerung langfristiger Capital Gains profitieren können.

Vergleich: Capital Gains Tax vs. reguläre Einkommensteuer

Die Capital Gains Tax ist in den USA damit  der Regel deutlich niedriger als die reguläre Einkommensteuer, was zu einen erheblichen steuerlichen Vorteil führt, wenn Investitionen länger als ein Jahr gehalten und erst dann verkauft werden:

Reguläre Einkommensteuer USA (2025) – Single Filers (nur eine Person)

Steuerklasse Einkommen (zu versteuern) Einkommensteuersatz
1 $0 – $11.600 10 %
2 $11.601 – $47.150 12 %
3 $47.151 – $100.525 22 %
4 $100.526 – $191.950 24 %
5 $191.951 – $243.725 32 %
6 $243.726 – $609.350 35 %
7 Über $609.350 37 %

Und hier wird’s trickreich: Die US-Einkommensteuer funktioniert progressiv und arbeitet mit sogenannten Tax Brackets:

  • 10% werden auf die ersten 11.600 Dollar erhoben (1.160 Dollar)
  • 12% auf den Bereich  zwischen 11.601-47.150 Dollar (4.266 Dollar)
  • 22% auf die verbleibenden 22.850 Dollar (5.027 Dollar)

Gesamtsteuer bei 70.000 Dollar: 10.453 Dollar (effektiv 14,9%)

Diese Werte gelten für das Steuerjahr 2025 und werden jährlich vom IRS leicht angepasst. Bei gemeinsamer Veranlagung (Married Filing Jointly) liegen die Einkommensgrenzen entsprechend höher.

Entlastung nach 12 Monaten

Wer Vermögenswerte mehr als ein Jahr hält, wird vom US-Steuersystem deutlich entlastet.

Beispiel: Lisa verdient 70.000 Dollar im Jahr und macht 10.000 Dollar Aktiengewinn:

Verkauf nach 11 Monaten (kurzfristig):

10.000 Dollar werden zum Einkommen addiert, das Gesamteinkommen wären damit 80.000 Dollar = zusätzliche Steuern von 2.200 Dollar (22% Grenzsteuersatz)

Verkauf nach 12 Monaten (langfristig):

10.000 Dollar unterliegen der Capital Gains Tax von 0% = zusätzliche Steuern: 0 Dollar

Etwas mehr Geduld würde Lisa 2.200 Dollar sparen.

Warum sind langfristige Kapitalgewinne steuerlich begünstigt?

Warum diese Bevorzugung? Drei Gründe:

Zum einen soll die Capital Gains Tax einen Anreiz für Investitionen schaffen: Wer sein Kapital in Unternehmen, Immobilien oder Finanzmärkte steckt, fördert damit Wachstum, Innovation und Beschäftigung, was der Gesetzgeber mit einem niedrigeren Steuersatz honoriert.

Außerdem berücksichtigt die Regelung den Inflationsausgleich. Ein Teil des Gewinns wird oft durch die Inflation aufgezehrt – das heißt, der tatsächliche Wertzuwachs fällt geringer aus, als der Verkaufspreis anzeigt.

Nicht zuletzt ist der niedrigere Steuersatz auch eine Art Risikoprämie: Kapitalanlagen sind immer mit Unsicherheit verbunden. Wer sein Geld langfristig investiert, trägt in gewisser Weise unternehmerisches Risiko - und wird dafür belohnt.

Steuerliche Vorteile durch langfristige Anlagestrategie

Die Lektion: Das falsche Timing kann Tausende kosten. Wer eine Aktie oder Immobilie über ein Jahr hält, kann deutliche Steuervorteile genießen, und ein früherer Verkauf ist in der Regel steuerlich deutlich ungünstiger.

Wer muss Capital Gains Tax zahlen?

US-Residents: Diese zahlen grundsätzlich auf weltweite Kapitalgewinne, also auch auf außerhalb der USA erzielte. Grundsätzlich ist das gesamte Welteinkommen zu versteuern.

Wer als nicht in den USA ansässige Person (Nonresident Alien) in den Vereinigten Staaten Kapitalgewinne erzielt, muss diese nicht immer versteuern – es kommt auf die Art der Investition an:

  • Kapitalgewinne aus Aktienverkäufen: Diese sind für Ausländer sind steuerfrei in den USA. Gewinne aus dem Verkauf von US-Wertpapieren müssen also nicht beim IRS versteuert werden. Allerdings kann im Heimatland eine Steuer anfallen.
  • Kapitalgewinne aus dem Verkauf von US-Immobilien: Hier sieht es anders aus. Gewinne aus dem Verkauf von Grundstücken, Häusern oder Immobilienanteilen in den USA unterliegen der US-Steuerpflicht – und zwar unter dem sogenannten FIRPTA-Regime (Foreign Investment in Real Property Tax Act).

Kostenfalle: Besteuerung auf Bundesstaaten-Ebene

Die Berechnung der Capital Gains Tax insgesamt kann in der Realität komplizierter werden, denn neben der Bundessteuer halten auch viele US-Bundesstaaten die Hand auf mit zusätzlicher Einkommensteuer, die auch auf Kapitalgewinne angewendet wird - ohne Unterscheidung zwischen kurz- und langfristigen Gewinnen. Kapitalerträge werden dort wie gewöhnliches Einkommen behandelt, was je nach Bundesstaat zu sehr unterschiedlichen Belastungen führen kann. In einigen Bundesstaaten wird allerdings keine Einkommensteuer erhoben.

Einkommensteuersätze auf Ebene der Bundesstaaten (Steuerjahr 2025, Single Filers):

Bundesstaat Einkommensteuer auf Kapitalgewinne Steuerspanne (je nach Einkommen)
Kalifornien Ja 1 % – 13,3 %
New York State Ja 4 % – 10,9 %
Oregon Ja 4,75 % – 9,9 %
Massachusetts Ja 5 % – 9 % (abhängig von Vermögenshöhe)
Texas Nein 0 %
Florida Nein 0 %
Nevada Nein 0 %

In manchen Fällen erheben auch Städte oder Gemeinden zusätzliche Steuern. Beispiel: New York City erhebt zusätzlich zur Bundes- und Bundesstaatssteuer eine eigene Einkommensteuer (bis zu 3,8 %), die auch Kapitalerträge betrifft. In New York wird also gleich auf drei Ebenen abkassiert

Ausnahmen und Freibeträge

In bestimmten Fällen sieht das US-Steuerrecht Ausnahmen oder Vergünstigungen bei der Besteuerung von Kapitalgewinnen vor. Relevant ist etwa die sogenannte Primary Residence Exemption: Bei einer selbstgenutzten Immobilie, ist bei einem Verkauf einen Gewinn von bis zu 250.000,- USD steuerfrei; bei Ehepaaren bis zu 500.000,- USD. Voraussetzung ist, dass das Haus mindestens zwei Jahre selbst bewohnt wurde und noch ein paar weitere Bedingungen erfüllt sind.

Auch bei Altersvorsorgekonten wie die Roth IRA oder 401(k) von steuerlichen Vorteilen: Werden Kapitalgewinne innerhalb solcher Konten erzielt und die geltenden Bedingungen eingehalten, fällt ebenfalls keine Capital Gains Tax an.

Was bedeutet das für deutsche Anleger?

Für deutsche Privatanleger gilt: Gewinne aus dem Verkauf von US-Aktien unterliegen nicht der amerikanischen Quellensteuer - anders als Dividenden, bei denen die USA standardmäßig 15 % Quellensteuer einbehalten. Stattdessen werden solche Kapitalgewinne ausschließlich in Deutschland besteuert, und zwar über die Abgeltungsteuer.

Grundlage dafür ist das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den USA. Es stellt zudem sicher, dass keine doppelte Besteuerung von Kapitalerträgen erfolgt, und legt klar fest, welchem Land die Besteuerung zusteht.

Bei US-Immobilien oder unternehmerischen Beteiligungen sieht die Lage jedoch anders aus: Hier kann der US-Staat durchaus Steuern erheben - etwa durch Quellensteuern auf Veräußerungsgewinne oder über spezielle Vorschriften wie das FIRPTA-Regime.

Relevanz für Gründer & Unternehmer

Wer Firmenanteile an einer US-Corporation verkauft, landet in einem von zwei steuerlichen Szenarien – je nachdem, ob er als US-Steuerinländer (Resident) oder US-Steuerausländer (Nonresident Alien) gilt.

US-Resident (z. B. mit Green Card oder Wohnsitz in den USA)

In diesem Fall unterliegen Kapitalgewinne aus dem Verkauf von Firmenanteilen der US-Steuer. Wird die Beteiligung mehr als ein Jahr gehalten, greift wieder der langfristige Capital-Gains-Satz. Unter einem Jahr wird der Gewinn zum persönlichen Einkommensteuersatz versteuert.

Nonresident Alien (z. B. deutscher Gründer ohne US-Aufenthalt)

Kapitalgewinne aus dem Verkauf von Aktien einer US-Corporation sind in den USA grundsätzlich nicht steuerpflichtig – solange kein wesentlicher Bezug zu US-Immobilien besteht und keine gewerbliche Aktivität in den USA vorliegt.

Das bedeutet: Ein deutscher Anteilseigner kann seine Anteile unter normalen Umständen steuerfrei verkaufen. In Deutschland fällt dann allerdings die Kapitalertragsteuer (Abgeltungsteuer) an, derzeit 25 % zzgl. Soli.

Offizielle IRS-Infos zur Capital Gains Tax: https://www.irs.gov/taxtopics/tc409
Steuerrechner: https://smartasset.com/investing/capital-gains-tax-calculator

Sie haben Fragen zum Thema Firmengründung in den USA?

Gerne beantworten wir Ihnen diese in einem persönlichen Gespräch. Rufen Sie uns dazu einfach an, chatten Sie mit uns oder senden Sie eine Email.

Freecall DE/AT: 0800 400 43 40
Freecall CH: 0800 400 43 4
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